Was ist Ergotherapie?
Die Ergotherapie ist ein Teilgebiet der Kranken- und Bewegungsgymnastik und dient der Wiedererlangung der Alltagsfähigkeiten und Selbstversorgefähigkeit. Genau wie die Krankengymnastik pflegt der Ergotherapeut intensiven Kontakt zum Patienten und begleitet ihn oft sehr lange auf seinem Genesungsweg. Für viele Patienten sind sie der Schlüssel zur Wiedererlangung der Selbstständigkeit nach einer Operation, einem Unfall oder einer Erkrankung.
Was ist der Unterschied zwischen Physiotherapie und Ergotherapie?
Ziel der Krankengymnastik ist die Wiederherstellung des Bewegungsablaufs und der Stabilität nach Unfällen und Krankheiten. Hierbei stehen die Bewegung bzw. Beweglichkeit von Gelenken und die Stabilisierung sowie Verbesserung des Gangbildes im Vordergrund.
Was macht die Ergotherapie?
Die Ergotherapie unterstützt Menschen jeden Lebensalters vom Säugling bis zum Senior bei Beeinträchtigungen und versucht durch passende Therapien, verlorene oder gefährdete Fähigkeiten zu beüben. In der Ergotherapie wird mit verschiedenen Hilfsmitteln gearbeitet und dem Patienten werden unterschiedliche Materialien und Arbeitsmittel angeboten. Meist handelt es sich um Alltagsfähigkeiten, die (neu) geübt werden sollen. So wird z. B. nach Operationen der unteren Extremität das Treppensteigen geübt, nach Operation an der Hand das Schneiden mit einem Messer oder das Zuknöpfen eines Hemdes. Die Patienten weisen unterschiedliche Grade einer körperlichen Einschränkung auf und die möglichen Therapien sind ausgesprochen individuell.
Wie läuft eine Ergotherapie bei Kindern ab?
Kinder benötigen dann Ergotherapie, wenn bei Untersuchungen Entwicklungsstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten festgestellt werden. Auch bei ADS kann Ergotherapie erfolgreich in den Behandlungsplan integriert werden. Bei Kindern (insbesondere kleineren) wird der Zugang zur Therapie und das Öffnen der Patienten auf spielerische Art und Weise versucht, damit sie sich auf den Ergotherapeuten voll einlassen können und ihm im besten Fall vollständig vertrauen.
Ergotherapie bei Erwachsenen
Bei Erwachsenen in der Ergotherapie werden die Ansätze etwas abgewandelt. Das Spielerische tritt in den Hintergrund, verschwindet aber nicht ganz. So ist es sinnvoll, im Rahmen der Handtherapie miteinander eine Runde „Mensch ärgere Dich nicht“ oder Schach zu spielen. Die Fingerfertigkeit wird durch Spiele genauso trainiert wie durch langweilige Sortierarbeiten.
Ergotherapie bei Schlaganfall
Erwachsene können ganz unterschiedliche Erkrankungen aufweisen, die eine Ergotherapie notwendig machen. Führend dabei ist sicherlich der Schlaganfall mit einer halbseitigen Lähmung, die ganz oder teilweise eine Extremität oder eine gesamte Körperseite betrifft. Die Patienten müssen viele Bewegungen komplett neu erlernen und sind gleichzeitig durch die geistigen Folgen des Schlaganfalls eingeschränkt, darunter das Gehen, Fühlen, Essen, Anziehen und viele andere vorher selbstverständliche Dinge.Im Rahmen der ergotherapeutischen Behandlung werden verschiedene Übungen und Aktivitäten eingesetzt, um die motorischen Fähigkeiten und die Koordination der Patienten zu verbessern. Dazu gehören:
1. Aufstehen und Stehen mit Hilfe eines Stehbocks
2. Gehen am Gehwagen und Rollator
3. Langsames Gehen auf Parkettboden und auf unebenem Boden
4. Gehen mit Hindernissen
5. Öffnen und Schließen der Hände zur richtigen Zeit und im richtigen Rhythmus
6. Handkoordination beim Essen
7. Spezielles Fähigkeitstraining wie Aufsammeln von kleinen Erbsen vom Tisch zur Übung des Pinzettengriffs
Ein gut ausgebildeter Ergotherapeut weiß, welche Übung er bei einem Patienten anwenden muss, und hat auch Ersatzübungen parat, wenn dieser sie nicht schaffen sollte.